Frankreichaustausch 2017: Vive la France!

Vom 16.-23.5.2017 fand der diesjährige Schüleraustausch mit dem Collège Bignon in Mortagne au Perche/Normandie statt. 18 Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufen 8 und 9 machten sich am Dienstag, 16.5.2017, in Begleitung von Frau Le Bot und Frau Monthuley auf die spannende Reise in das für die meisten noch unbekannte Land.

Recht aufgeregt, aber gut gelaunt verlief die Hinfahrt ohne Zwischenfälle, und gegen 18.45 Uhr erreichte die Gruppe ihr Ziel. Auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus wurden die deutschen Schüler/innen von ihren Korrespondenten in Empfang genommen, und so verbrachten sie den ersten Abend in ihrer französischen Familie. Für einige, wenige Schüler hieß es jedoch: Auf ins Internatsleben! Eine besondere Herausforderung für die deutschen Schüler/Schülerinnen. Der Bericht gibt Einblicke, und auch die weiteren Programmpunkte geben im Folgenden einzelne Schüler der Gruppe wieder.

Das Internat in Mortagne

Einige Schüler des Collège Bignon in Mortagne wohnen unter der Woche im Internat, da ihr Elternhaus zu weit von der Schule entfernt liegt. Das Internat in Mortagne au Perche ist ein kleines Internat mit ca. 60 Mädchen und Jungen. Die Zimmer mit jeweils vier Betten – teilweise nicht voll belegt – liegen auf drei Etagen, wobei die Mädchen oben untergebracht sind. Das Internat liegt direkt neben der Schule, dadurch kann man entspannt bis 7:30Uhr schlafen. Danach kann man sich in abschließbaren Duschen waschen und in einem großen Essraum gibt es bis 8Uhr ein Frühstücksbuffet. Anschließend sind wir entweder um 8Uhr in den Unterricht gegangen oder zu einem Ausflug. Abends gab es bis 20Uhr Abendessen. Um 22:30Uhr war Bettruhe und die Handys wurden eingesammelt bis 7Uhr morgens. Bis zur Bettruhe konnte man noch auf dem kleinen Innenhof Fußball spielen, fernsehen oder in einem Kraftraum trainieren. Die Jungen und Mädchen waren immer nett, gut gelaunt und für alles offen. Die Stimmung auf dem Internat war besonders und es war eine tolle Erfahrung. Wegen der Sprache sollte man sich keine Sorgen machen, da zur Not auch immer jemand dabei ist, der Englisch spricht.

Mittwoch, der 17.5. Schule und Manoir du Courboyer/Ecomusée

Am Mittwoch begann der Tag für uns mit einem Unterrichtsbesuch. Wir begleiteten unsere französischen Austauschschüler zu ihrem Unterricht, der jeden Morgen später als bei uns in Deutschland, nämlich um 8.30Uhr beginnt. Die Schüler warten, bis der Lehrer sie abholt und in ihren bzw. seinen Klassenraum bringt, denn hier hat jeder Lehrer seinen eigenen Klassenraum. Eine Unterrichtsstunde dauert 50 Minuten. Die Lehrer reden und diskutieren viel, die Schüler nehmen weniger teil. Eine 5 Minuten-Pause zwischen den einzelnen Stunden gibt es nicht. Der Unterricht endet an allen Tagen um 16 Uhr, mittwochs ist der Nachmittag frei. Eine Mittagspause von etwa 1,5 Stunden gibt es auch und eine Kantine zum Mittagessen.

Nach dem Mittagessen sind wir alle gemeinsam mit dem Bus zur Gutshausbesichtigung von Courboyer gefahren; dort gab es auch Tiere und ein kleines Geschäft.

Anschließend ging es weiter zum Ecomusée. Dort konnte man erfahren, wie früher mit Hilfe von Pferdekraft Apfelsaft hergestellt wurde, aber auch in anderen Bereichen haben die Pferde geholfen. Wir haben danach die schöne Außenanlage besichtigt und sind dann mit dem Bus zurückgefahren nach Mortagne.

Donnerstag, der 18.5. Fromagerie – Lisieux und Honfleur

Heute sind zur in die Käserei gefahren und haben dort einen Rundgang gemacht. Man konnte dabei sehen, wie der Käse verarbeitet, gelagert und verpackt wird. Danach durften wir 4 verschiedene Käse probieren. Der erste war sehr mild, der zweite, ein Camembert, schon kräftiger, der dritte sehr kräftig und schließlich der letzte sogar ein wenig bitter. Viele fanden ihn daher nicht lecker. Manche von uns haben dann noch in der kleinen Boutique Souvenirs und Käse gekauft.

Im Anschluss an die Käserei waren wir in einer Basilika, die zu Ehren der Heiligen Theresa erbaut wurde. Sie war atemberaubend gebaut, ca. 90 Meter hoch und lang. Von innen war sie auch sehr schön, mit sehr vielen Mosaiken, die in zwei verschiedenen Arten angebracht waren. Nach der Basilika in Lisieux sind wir nach Honfleur gefahren. Dort haben wir uns den Hafen und die Holzkirche St Katherine angeschaut. Danach hatten wir Zeit zum Einkaufsbummel. Da es die ganze Zeit geregnet hat, war es nicht so schön in Honfleur einzukaufen. Nach 1,5 Stunden nassem Einkaufsbummel und Stadt anschauen, haben wir uns wieder am Hafen getroffen. Wir sind dann mit dem Bus zurück nach Mortagne-au-Perche gefahren.

Freitag, der 19.5. – Bayeux und die Landungsstrände

Am Freitag sind wir zunächst nach Bayeux gefahren, um dort die berühmte Tapisserie de Bayeux zu besichtigen. Dies ist ein riesiger 1000 Jahre alter Wandteppich, der einen Einblick in die Geschichte zu Zeiten William des Eroberers gewährt. Nach der Besichtigung des Teppichs und des dazugehörigen Museums hatten wir noch etwas Freizeit in Bayeux, um Souvenirs für zuhause zu kaufen. Dann ging es weiter zu den Landungsstränden der Normandie, genauer gesagt Omaha Beach.  Dort sind im 2. Weltkrieg die Alliierten gelandet, um die deutschen Soldaten zu attackieren. In der Nähe von Omaha Beach liegt ein amerikanischer Friedhof auf einer riesigen Grünanlage am Meer. Dort gibt es fast 10.000 weiße Kreuze, wobei jedes Kreuz für einen im 2. Weltkrieg getöteten amerikanischen Soldaten gesetzt wurde (für einige Juden gab es Davidssterne). Darüber hinaus zeigt ein Denkmal die Namen aller vermissten Amerikaner. Von dem amerikanischen Friedhof aus sind wir noch eine kurze Strecke mit dem Bus zum Strand gefahren, wo wir dann Zeit hatten, mit den Füßen ins Meer zu gehen und schöne Fotos zu machen. Danach sind wir mit nassen Hosen nach Hause gefahren. 😉

Wochenende in den Familie

  1. Paris

Am Sonntag war ich mit meiner Gastfamilie in Paris. Unsere Besichtigung hat mit einer Bootsfahrt auf der Seine angefangen. Wir sind an Notre-Dame und am Eiffelturm vorbeigefahren. Danach ging es weiter auf die Champs-Elysées, wo wir auch gegessen haben. Nach dem Essen haben wir den Arc de Triomphe besichtigt. Als krönenden Abschluss sind wir dann zum Eiffelturm gefahren. Ich finde Paris toll, da es eine sehr belebte Stadt ist und dort immer etwas los ist. (Charlotte Wollrab)

  1. Pointe du Hoc und Friedenspark

Am Samstag waren wir mit unseren Gastfamilien erst an der Pointe du Hoc und danach im Friedenspark. An der Pointe du Hoc gab es viele deutsche Bunker und Bombenkrater aus dem 2. Weltkrieg. Am 6. Juni 1944 erklommen Teile des 2. Ranger-Bataillons die Klippen und eroberten deutsche Geschütze, die die Landungen auf den Stränden von Omaha und Utah bedrohten. Der Friedenspark ist ein Friedhof für deutsche Soldaten, die im 2. Weltkrieg gefallen sind. Dort liegen die Leichname von ca. 21.000 Deutschen. Um den Friedhof herum sind sehr viele Bäume gepflanzt worden, die von Baumpaten finanziert worden sind. Außerdem ist neben dem Park ein Gebäude, in dem man Geld, Bücher oder Uhren aus dieser Zeit sehen kann. Dort gibt es auch ein Buch, in welches man schreiben kann, was man sich für die Zukunft der Welt wünscht.

„We know more about war than about peace, more about killing than about living.“ (Omar N. Bradley)

Montag, 22.5. Le Mans

An unserem letzten Tag haben wir zuerst die Rennstrecke von Le Mans, auf der das berühmte 24-Stunden Rennen stattfindet, besucht. Dort befindet sich auch ein Automobilmuseum. Dieses zeigt das Auto im Wandel der Zeit, d.h. dort sind sowohl 100 Jahre alte Autos als auch zeitgenössische Rennwagen ausgestellt und es wird erklärt, wie sich das 24-Stunden Rennen und auch die Rennstrecke in den letzten knapp 120 Jahren verändert hat. Im Anschluss an das Museum sind wir in die Innenstadt von Le Mans gefahren. Nach einem kurzen Rundgang durch die Altstadt mit Besichtigung der Kathedrale hatten wir dort ausreichend Zeit zum Bummeln und Shoppen!

Dienstag, 23.5. Abreise

Am Dienstag trafen sich alle um 7.45 Uhr am Rathaus-Parkplatz, und recht pünktlich um 8 Uhr trat die Gruppe ihre Rückreise an. Mit vielen guten Erinnerungen und teils auch Abschiedstränen ging es zurück in den Taunus.

Die betreuenden Lehrerinnen möchten sich an dieser Stelle bei der sehr netten und interessierten Schülergruppe für den reibungslosen Verlauf des Austauschs bedanken. Ebenso schicken wir ein großes Dankeschön an die Deutschlehrerin von Mortagne, Maud Perez, die ein sehr abwechslungsreiches Programm zusammengestellt hatte und stets auf die Unterstützung des Direktors, Monsieur Lopez, zählen konnte. Wir freuen uns auf den Gegenbesuch im nächsten Jahr!

Merci beaucoup et à l’année prochaine